Can Formiguera

Beschreibung

Der erste Teil des Gebäudes, Richtung calle de la Portella, war einst Eigentum der Berard Familie. Interessant ist die Fassade an der Ecke, auf der wir einen langen Balkon mit einem Geländer aus Holz bewundern können. Ausserdem weist die Fassade das Wappen des zweiten Grafen von Formiguera auf: Comte Mal. Die grosszügigen Dachvorsprünge mit Zierleisten und Reliefs mit menschenähnlichen Gestalten (an den Enden) sowie die tierähnlichen Figuren (in den Winkeln) sind ebenfalls erwähnenswert. Eine Brücke verbindet diesen ersten Gebäudeblock mit dem zweiten. Die Brücke überquert die calle Serra und wurde vom Comte Mal in Auftrag gegeben. Das Gebäude weist einen grossen Rundbogen Richtung calle de Can Formiguera sowie einen weiteren Rundbogen Richtung calle de Can Serra auf. Das Dach der Brücke hat zwei Winkel. Unter dem ersten Winkel stossen wir auf eine kleine Treppe und einen Eingang, welcher von einem modernen Wappen der Zaforteza Familie gekrönt wird und als Zugang zu diesem ersten Gebäude dient.

Der Grundriss des zweiten Gebäudeblocks hat L-Form und die Fassade wurde auf einer Mauer erbaut. Trotz der Umbauten weisen die abgesenkten Bögen und die zentralen, achteckigen Säulen gotische Elemente auf. Weitere Elemente sind das Ergebnis eines neogotischen Umbaus, welcher zu Ende des XIX. Jahrhunderts durchgeführt wurde. Der Eingang zu diesem Gebäudeblock befindet sich an der Ecke der Fassade, zwischen den Strassen Can Serra und Can Formiguera. Die Fassade ist drei Etagen hoch. Der Haupteingang zeichnet sich durch einen Rundbogen aus. Auf der ersten Etage befindet sich ein Balkon. Der waagerechte Kämpfer führt zu einem Vorbau mit zwei langen Fenstern.

Das Tor führt zu einem grösszügigen Eingang, der in drei Bereiche aufgeteilt ist. Die Decke ist mit einer Holztäfelung verziert. Im ersten Eingangsbereich, zur Linken, finden wir einen kleinen Durchgang, einen Haupteingang sowie ein Fenster auf der Seite; zur Rechten stossen wir auf einen weiteren Durchgang und auf ein Fenster. Der Bogen, der den ersten Eingangsbereich vom zweiten trennt, wird von seitlichen Pilastern getragen. Die Wandpfeiler sind mit dem Wappen und der Grafenkrone des Comte Mal (Zaforteza, Burgues und Fuster Familien) verziert. Das Wappen wird von Engeln im Relief gestützt. Zur Rechten steht ein weiterer Wandpfeiler Richtung Treppe; das Kapitell des Wandpfeilers zeigt das Wappen der Berard Familie. Im zweiten Eingangsbereich sehen wir, auf der linken Seite, einen Durchgang mit einem Fenster oberhalb. Auf der rechten Seite stossen wir auf die Haupttreppe. Der zweite Bogen ist ebenfalls ein Rundbogen und wird auf der rechten Seite von einer achteckigen Säule mit viereckiger Base getragen; das Kapitell ist mit mehreckigen Zierleisten geschmückt. Aus diesem Wandpfeiler gehen vier Bögen hervor: der Bogen der sich im zweiten Eingangsbereich befindet sowie die drei Bögen die im offenen Innenhof zu finden sind. Zwei der letzteren sind Rundbögen während der dritte Bogen ein Spitzbogen ist. Dieser Bogen stützt den Treppenbereich. Im dritten Eingangsbereich finden wir, zur linken, einen Durchgang mit einem abgesenkten Bogen und einem Fenster. Auf unserer Rechten werden wir zum offenen Patio geführt. Der Wandpfeiler weiter hinten, zur Rechten neben dem Innenhof, weist das Wappen der Berard Familie auf und wird durch Engel gestützt.

Am hinteren Ende des Patios, auf der rechten Seite, stossen wir eine innere Fassade mit einem Rundbogendurchgang, welcher die zweite Treppe beherbergt; oberhalb des Durchgangs finden wir ein Wappen der Zaforteza Familie und noch weiter oberhalb, eine kleine Nische in der das Wappen der Orlandis Familie zu sehen ist (ein Turm und einige Vögel) sowie die Abbildung des heiligen Josephs, auf der wir folgenden Text lesen können "Mercedes año 1882" (Mercedes, Jahr 1882). Oberhalb dieses Textes lesen wir "San José rogad por nosotros" (Heiliger Joseph, bete für uns). Auf der ersten Etage befindet sich die Galerie, auf der wir vier Bögen vorfinden: die zwei Bögen auf den Seiten sind halbrund während die zwei in der Mitte Rundbögen sind. Auf der dritten Ebene befindet sich der Vorbau und wird durch einen Kämpfer gestützt. Ausserdem sind zwei Fenster zu sehen. Die Wand auf der linken Seite weist ein Grabstein mit einer religiösen Inschrift und ein weiteres Wappen auf.

Historischer Hinweis

Im Jahre 1621 erwarb der erste Graf von Santa María de Formiguera, Pere Ramon de Zaforteza y de Villalonga (1570-1639), eines der Häuser des Stadtpalais von Pere-Lluía de Berard. Im Jahre 1631 wurde er Eigentümer des Santa María de Formiguera Grundstücks, welches sich im Conflent Bezirk befand, im heutigen Nord-Katalonien. Ein Jahr später verlieh Felipe IV ihm den Titel mit dem Namen des Grundstücks.

Sein Sohn, Ramón Burgués de Zaforteza y Fuster (1627-1694), zweiter Graf von Santa María de Formiguera, besser bekannt als Comte Mal, vergrösserte das alte Herrenhaus der Berard Familie durch Anbau zweier weiterer Häuser. Im XVII. Jahrhundert wurden beide Gebäudeblocks einem gründlichen Umbau unterworfen. Da Comte Mal keine Nachfahren hatte, vererbte er den Grafentitel an Guillem de Rocafull. Allerdings starb dieser im Jahr 1728 auch ohne Kinder gezeugt zu haben. Der Grafentitel wurde dann auf Ramon Morro y Ferrer de Sant Jordi übertragen und später auf Antoni Ferrer de Sant Jordi i Solà. Gemäss der "abgeänderten Wahlliste" des Jahres 1864, befand sich das Haus auf dem Gebäudeblock Nummer 41 und war Eigentum von Herrn Comte de Santa Maria de Formiguera "Grundbesitzer", mit einem Soll von 8.479 Pfund (AMP, 1060). Zu Beginn des XX. Jahrhunderts wurde das Haus einem Umbau unterzogen und aufgeteilt. Dieser Umbau wurde vom Architekten Forteza geleitet.

Hinweise:

-Habsburg-Lorena: La ciudad de Palma (Die Stadt Palma), 77

-Murray-Pascual, 1999, S. 71-72

-Lucena i altres: Palma: Guia d´arquitectura (Palma: Architektur-Führer), 82

-Valero, 2004, S. 62