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Ca´n Oleza

Beschreibung

Die Fassade zeigt die typische Aufteilung in drei Etagen und weist eine reichhaltige Renaissance-Verzierung auf, die den stilistischen Einfluss von Joan de Salas unterstreicht. Der Haupteingang zeigt einen Rundbogen mit Oberschwelle und liegt, verglichen mit der gesamten Fassade, asymmetrisch.
Die Fenster des Erdgeschosses haben Renaissance-Säulen mit einem Ring im unteren Drittel. Die Oberschwelle weist Medaillons auf, die das Wappen der Familie Descós präsentieren (einen Bär mit Fleur-de-Lis) mit Greifen und weiteren fantatischen Wesen. Die Fenster auf der Herrschaftsetage sind viel grösser. Oberhalb dieser Fenster können wir einen dekorativen Bogen sehen in Form einer Muschel. Der obere Vorbau ist mit verschiedenen "Conopial"-Bögen verziert.
 
Das Innere des Gebäudes zeichnet sich hauptsächlich durch einem umgebauten Innenhof aus, der aus dem Ende des XVII. Jahrhunderts stammt. Dieser Innenhof ist mit grösseren ionischen Säulen verziert, die abgesenkte Bögen unterstützen. Der Eingang oder Lobby weist einen gepressten Fussboden, eine Balkendecke und seitliche Eingänge zum Studio auf (1). Im hinteren Teil des Innenhofs finden wir eine Treppe die uns zu einem Raum mit drei Rundbögen und einer Balustrade führt. Ein wunderschöner, achteckiger Brunnen vervollständigt das Bild. Das Wappen der Familie Oleza krönt den Innenhof. Der gepflasterte Fussboden zeichnet geometrische Formen. In der Nähe des Brunnens finden wir ein Renaissance-Fenster, das den äusseren Elementen des Erdgeschosses ähnelt. Dieser Innenhof ist, dank den verschiedenen architektonischen Elementen und der Integration verschiedener künstlerischen Stilarten, ausserordentlich harmonisch. Ausserdem bietet der Innenhof, als Ganzes, einen wunderschönen Ausdruck von Dynamik und Gelassenheit.
Die Räumlichkeiten auf der Herrschaftsetage enthalten eine wertvolle Sammlung von Möbeln und Wandteppichen. Unter den Räumen können wir den Ehrenraum hervorheben aus dem XVII. Jahrhundert. Hier finden wir einen mit Blumenmotiven dekorierten Raum vor, der ein Himmelbett umgibt.
 
(1) Die Fenster des Studios scheinen aus dem Hauptwohnsitz der Familie Oleza zu stammen, das sich auf der C/ Sanglada befand und im Jahre 1851 abgerissen wurde (Pascual, 86).

Historischer Hinweis:

Das Gebäude, das Ca´n Oleza beherbergt, wurde von der Familie Descós im XVI. Jahrhundert erbaut. Im Jahre 1581 wurde es Eigentum der Erben von Joan Cos. Im XVII. Jahrhundert wurde es von Salvador de Oleza Sureda erworben, der es seinem Sohn Jaume de Oleza Ballester im Jahre 1678 vermachte (als mütterlicher Erbe des Nachnamens und der Waffen, unterzeichnete er als Jaume Ballester de Oleza). Der neue Eigentümer förderte den Umbau des Hauses, welches sich auf Block Nummer 50 befand und Eigentum von Herrn Jaume Ballester de Oleza Rosselló "Grundbesitzer" war, mit einer Quote von 20.071 Pfund (AMP, 1060).
Um das Jahr 1872 äusserte sich Erzherzog Luis Salvador, völlig überzeugt, wie folgt über den Innenhof: "Der Innenhof, der von einem einfachen Rundbogen aus zugänglich ist, ist wunderschön". Im Jahre 1928 äusserten sich A. Byne und M. Stapley darüber wie folgt: "Casa Oleza befindet sich auf der calle Morey und ist eins der besterhaltensten und vollständigsten Elemente bürgerlichen Architektur der Hauptstadt". Im Jahre 1973 wurde das Haus zum künstlerisch-historischen Denkmal erklärt.
 
Literarischer Hinweis:

- Habsburg-Lorena: La ciudad de Palma (Die Stadt Palma), 81
- Byne-Stapley, LIII; Folien 142, 143, 144 und 145
- Gambús-Massanet, 1987, 45
- Murray-Pascual, 1999, S. 86-87
- GEM XII, S. 43-44
- Lucena u.a.: Palma: Guia d´arquitectura (Architectural Guide), 78-79
- Pascual-Llabrés, 2001, S. 78-81
- Patis de Palma (Innenhöfe von Palma): Rathaus von Palma-Baltar und Partner, 2002, S. 73.
- Valero, 2004, S. 48
- Katalog des Rathauses von Palma, 2005.

Dokumente: Inventar des XVIII. Jahrhunderts

Auszüge des Inventars von Salvador de Oleza (erhalten von Jaume Ignasi, seinem Bruder. Notar Cayetano Feliu, 1. August 1737), welches sich auf Objekte und Mobiliar von Ca´n Oleza bezieht. Wir möchten einige Paragraphen und Elemente des Hauses hervorheben:

- Wohnzimmer, das erste Zimmer auf der rechten Seite des Wohnzimmers, das Schlafzimmer von Frau Margarita Dezcallar

- Eine versilberte Kralle der "Gran Vestia" (der grossen Bestie)...

- Eine versilberte Pfeife mit einem Rohr aus Holz und schwarzem Taftetui...

- Schlafzimmer und Ankleidezimmer...

- Im ersten Zimmer in der Nähe des Obstgartens.... Im zweiten Raum des gleichen Bereiches. Im ersten Zimmer oberhalb des erwähnten Zimmers. Im zweiten Zimmer oberhalb des erwähnten Zimmers.

- Im Kapellenzimmer... Im Hauptpferdestall... Auf dem Podest. In dem Zimmer, wo Herr Salvador de Oleza starb. Im Ankleidezimmer hinter dem erwähnten Schlafzimmer.

- In der Vorratskammer, neben der Küche... In der Küche... Speisezimmer... In der Vorratskammer...

- Ebenfalls ein Kühlschrank um Obst zu kühlen...

- Im Studio wo Herr Martí lebt... im Archivraum. In der Garage...

- Im Brunnen und im Eingang: Pº eine grosse Glas- und Messinglaterne. Zwei weitere Kupferbrunnen mit einem Strick.

- Im Studio auf der rechten Seite...

- Im "Es" der Bediensteten

- In der Galerie (...)

(Archiv von Can Espanya. Abschrift von Mn. Bartomeu Mulet)

Miguel de los Santos Oliver: Las casas señoriales (Die Herrenhäuser)

Miguel de los Santos Oliver Tolrà (Campanet 1864-Barcelona 1920) war Schriftsteller und Journalist; er machte seinen Abschluss in Rechtswissenschaften in Barcelona im Jahre 1892; im Jahre 1916 wurde er zum Director der Zeitung La Vanguàrdia von Barcelona ernannt. Seine Gedichte wurden im Jahre 1910 im Buch "Poesies" veröffentlicht, irgendwo zwischen modernistischer Ästhetik und dem Stil der Escuela Mallorquina. Miguel de los Santos Oliver, laut Josep M. Llompart, "benutzte oft die städtische Landschaft: die Stadt von Mallorca mit den volkstümlichen Vororten, den Ecken in denen die Zeit anscheinend keinen Halt macht, ihre dekadenten Paläste und ein Hauch von Renaissance. Die Werke von Costa i Llobera zeichnen sich durch eine einsame Landschaft aus, die Werke von Alcover betonen eine Landschaft mit Figuren wobei die Werke von Oliver zwei weitere Aspekte aufweisen: die bürgerliche Landschaft sowie die durch Geschichte gekennzeichnete Landschaft". Der Innenhof von Ca´n Oleza, einer der repräsentativsten Innenhöfe der Stadt, diente als Inspiratin für eins seiner Gedichte.
 
Las casas señoriales

Entradas, famosas
entradas gigantes,
todas harmoniosas,
todas resonantes,
todas habitadas de ecos vigilantes;

Andere Daten von Interesse Dieser Innenhof, verziert mit reichhaltigen dekorativen Elementen aus der Renaissance, wurde im Jahre 1973 zum künstlerisch-historischen Denkmal erklärt.
Adresse
Strasse de Morey, 9 07001 Palma (Illes Balears)
Siehe Google Maps
Zone
Districte 1 - Centre

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Datum der letzten Änderung: 13. März 2023